
Roter Mosel-Weinbergpfirsich - Definition Anbau
Standort )* (Terroir)
Weinanbaugebiet Mosel Steillagen, Tallagen oder flache Lagen
Grundsätzliches zur Anbauweise )*
Der ökologische Anbau nach den Richtlinien der EG-VO
Nr. 2092/91 ist aufgrund der besonderen Situation an der
Mosel mit seinen Standorten vielfach nicht durchführbar.
Einige wichtige tierische Schädlinge und Krankheiten
können, wenn überhaupt, nur auf andere Weise schwer
bekämpft werden. Alternative Präparate stehen z. Zt. nicht
zur Verfügung.
Dennoch wird die ökologische Anbauweise, soweit als
möglich, angestrebt. Für die praktische Umsetzung der
Anbauweise bedeutet dies für die Deklaration IP-Anbau im
Bereich Steinobst. Für die Führung der Bezeichnung „IPAnbau“,
falls gewünscht, sind die Mitgliedschaft in der
AGIO und die entsprechenden Kontrollen erforderlich.
Baumscheibe )*
Abdeckung der Baumscheibe bis 3. Standjahr (3 Jahre nach der Pflanzung) mit organischen Materialien, vorzugsweise mit grobem Holzhäcksel (kein Rindenmulch, kein Grünguthäcksel). Die Baumscheibe ist gras- und krautfrei zu halten. Mit der Mulchschicht wird der Wasserhaushalt im Boden der Baumscheibe reguliert.
Baumschnitt und Kronenerziehung )*
Pflanzschnitt: Wurzelschnitt bei der Pflanzung im November, Kronenschnitt im folgenden Frühjahr, Kronenformierung der Jungbäume im Sommer. Weitere Schnittmaßnahmen an Jungbäumen und Instandhaltungsschnitt an Ertragsbäumen im Sommer. Aufbau der Krone s. Definition Baum
Düngung )*
Die Düngung ist nach guter fachlicher Praxis
vorzunehmen.
Pflanzung: Eine Startdüngung mit 400 g Maltaflor bzw.
Rizinusschrot oder 200 g Hornspäne oder ein Eimer (10
Ltr.) verrotteter Stallmist bzw. Kompost.
Die Folgedüngung erfolgt März/Anfang April in den
folgenden Jahren im Bereich der Baumscheibe. Die Höhe
der Gabe ist je nach Standort und Entwicklungszustand der
Bäume zu erhöhen. Organische Dünger sind zu
bevorzugen. Pfirsichbäume haben generell einen hohen
Nährstoffbedarf, vor allem an Stickstoff. Die Wasser- und
Nährstoffversorgung spielen für das Wachstum und
Gesunderhaltung des Pfirsichbaumes eine zentrale Rolle.
Pflanzenschutz )*
Der Pflanzenschutz ist wie die Düngung nach guter
fachlicher Praxis vorzunehmen.
Einige wichtige tierische Schädlinge und Krankheiten:
Wildverbiss: Anbringung eines Stammschutzes oder
Errichtung eines Schutzzaune.
Grüne Pfirsichblattlaus und andere Läuse: Bekämpfung
wegen der Übertragung der Scharkaviren.
Ungleicher Holzbohrer/Obstbaumsplintkäfer: Die
Käferarten bzw. deren Larven fressen im lebenden Holz,
vor allem bei jungen Pfirsichbäumen und hier im Stamm.
Behandlungen mit amtlich zugelassenen Präparaten.
Kräuselkrankheit: Anwendung mit 10 %iger Essigsäure
mit einem Schuss Spülmittel als Netzmittel nach dem
Laubfall im November, mindest. 10 Grad Celsius, alle
Baumteile tropfnass spritzen.
Triebspitzendürre: Holzzerstörende Pilzkrankheit,
Behandlung während des Ballonstadiums der Blüte bei
nasskalter Witterung, die Infektion erfolgt über die Blüte
bei nasser Witterung erfolgen 2 – 3 Spritzungen mit
amtlich zugelassenen Präparaten. Bei „Befall“ sind die
erkrankten Triebe und Äste bis in das gesunde Holz
zurückzuschneiden.
Scharkakrankheit: Keine direkten Bekämpfungsmaßnahmen
möglich, Vorbeugung Läusebekämpfung, bei
„Befall“ mit Scharka Beseitigung der befallenden Bäume.
Scharkabefallene Früchte sind nicht vermarktungsfähig!
Gummifluss: Maßnahmen zur Vermeidung sind: Den
Baumschnitt der Ertragsbäume im Sommer durchführen,
keine Rinden- oder Stammverletzungen zufügen.
Pflege der Fläche )*
Aus ökologischen Gesichtspunkten soll eine naturnahe
Begrünung erfolgen. Das Mähen/Mulchen soll einmal im
Jahr, vorzugsweise nach der Blüte der Kräuter (wegen
Insekten) erfolgen.
Der ganzflächige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und
eine Flächendüngung haben zu unterbleiben. Der
ökologische Nutzen für Flora und Fauna (z.B.
Apollofalter) in der WeinKulturLandschaft Mosel steht im
Vordergrund.
Aufzeichnungen
Zur besseren Überprüfung bzw. Nachweis der Qualitätskriterien werden Aufzeichnungen auf einem Formblatt oder per PC als Exel-Tabelle vorgeschlagen. Die Aufzeichnungen sollen bei Düngung und Pflanzenschutz Zeitpunkte und Mittel (inkl. Angabe Schädling bzw. Krankheit) mit der jeweiligen Flur (u. Nr.) und Parzellen- Nr. enthalten; beim Obstbaumschnitt und Mähen der Fläche nur Nennung des Zeitpunktes der Maßnahme mit Flur-/Parzellenangabe.
AG Dachmarke Mosel – Qualitätskriterien Roter Mosel-Weinbergpfirsich, Federführung
Johann Schierenbeck, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück.
Bad Kreuznach/Ellenz, 18.09.2008 / Bad Kreuznach, 30.10.2008
)* Nähere Ausführungen im „Leitfaden für die Pflanzung und Pflege des Roten Mosel-
Weinbergpfirsich“ (in Vorbereitung)